Delta Heat – Umbau Mustang `65 Fastback

von Kowalski | am 9 Mrz 2017

Als Rod Brown, ein Farmer aus Rolling Fork, Mississippi, seinen 1965 Mustang Fastback, TAJ Motorsports nach Union im gleichen Bundestaat übergab, wollte er von dem Inhaber Tim Chesney und seinen Sohn AJ eigentlich nichts besonders.

Rod meinte: „Sie soll rot sein, 600 PS und was du sonst so kannst“, sagte Tim.

Tim und AJ fokussierten sich augenblicklich auf das ’65 Fastback, welches bereits ein wenig nach Shelby und Freizeitprojekt aussah, ansonsten aber noch sehr in Serienausführung vor ihnen stand. Es gab einen 289er V8 und ein Automatikgetriebe. Tim konzentrierte sich zuerst auf das Fahrwerk. Die frühen Mustangs sind fahrwerksmäßig ziemlich stressanfällig wenn die Leistung um das zwei- bis dreifache angehoben wird.

Tim lief es eiskalt den Rücken runter als er zuerst die abgesägten Federn sah. Halbe Sachen machten hier jetzt keinen Sinn. Die Männer entschieden sich für eine Heidts Mustang II Superide Vorderachse, mit allem was dazu gehört.

http://www.heidts.com/part/mustang-2-front-suspension-ifs

Hinten sah es auch nicht viel besser aus. Die Vintage-Blatt-Federn wären sicher nicht in der Lage gewesen die angestrebten 600 PS auf den Asphalt zu klatschen. Auch hier griffen unsere Protagonisten tief in die Zauberkiste. Zuerst entschieden sich die Männer für die bewährte 9-Zoll-Hinterachse von Ford, allerdings mit einem passenden Moser-Differenzial (3.73:1).

http://www.moserengineering.com/differentials.html

Schnellere Ritte, engere Kurven oder Querrillen sollten keine Schweißperlen auf der Pilotenstirn rinnen lassen und so implantierten unsere Profis dem Mustang ein passendes Fahrwerk von Martz:

http://martzchassis.net/catalog-2/mustang-46/1965-68-1969-72-mustang-suspension-systems/

Rod hatte nicht vor Familienausflüge mit dem Mustang zu unternehmen. Daher konnte er eine schmalere Rückbank locker akzeptieren. Nötig wurde die Einschränkung, weil Tim die Serienradkästen vergrößern musste. Wo hätten sonst die P295er 35/18 BF Goodrich KDW Drag-Radials Platz finden sollen? Ein eingezogener Käfig sorgte zudem für deutlich weniger Schwanzwackeln während der Fahrt.

Das Fahrwerk stand. Jetzt folgte die Herztransplantation. Der 289er V8 machte Platz einem feinst aufgebauten Ford 351 Windsor V8 (5.8-Liter). Nockenwellen, Köpfe, Kolben, alles für eine deutlich höhere Kompression und Standfestigkeit. Ergebnis auf dem Prüfstand: 596 PS!

“Ich rief Rod an und er sagte, das war nahe genug an den 600-Wunsch-PS”, sagte Tim.

Erste Test liefen bereits mit 7,26 sec. / 98 MPH auf der 1/8 Meile. Um diese Power ohne Schäden entfesseln zu können, entschied man sich für eine Modifikation der Small-Block-Ford-4-Gang-Automatik (AOD – automatic overdrive) bei Lentch Performance in Kanada. Es gelang von den 596 PS sehr gute 408 Pferdstärken an die Hinterachse zu bringen. Wohlwollend sprachen die Männer von einer sehr guten Arbeit aus Kanada. Nearly perfect!

Nicht ganz so glatt lief es nun mit der Motorhaube. Ron wollte das Shelby-Design weitgehend erhalten. Der Sauger-Windsor baute aber eigentlich zu hoch für die Haube. Abhilfe schaffte das Tuningteam zuerst mit einer deutlich dünneren Fiberglashaube und dem Absenken der Maschine. Das wiederrum machte den Einsatz einer speziellen, weil deutlich flacheren Ölwanne nötig, die außenliegende Ölpumpe wanderte auf die Vorderseite des 351er. Oben an der Maschine legte Tims Sohn AJ die beiden Luftfilter seitlich des Motors im sehr günstigen Luftstrom an.

Das Baby war nun lauffähig. Was fehlte war ein Name mit Bezug zu diesem ziemlich außergewöhnlichen Projekt. Damals besuchte Rod die Tuningwerkstatt sehr häufig um sich nach Fortschritten zu erkundigen – nie ohne ein paar Maiskolben aus eigenem Anbau zum gemeinschaftlichen Verzehr anzubieten. So dachte Tim zuerst an „Corn Bred“, einem offensichtlichen Hinweis auf Rods Getreide. Rod aber hatte etwas anders im Kopf. „Delta Heat“ – heiß wie das Delta im Sommer auf der Farm von Rod. Heiß wie der Mustang, der im Sommer über die Straßen im ländlichen Mississippi donnert.

Fotos Ford Performance / Original Artikel von JERRY HEASLEY / Frei – sehr frei – übersetzt / KOWALSKI


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