Im Detail – Coyote Gen3

von Kowalski | am 2 Aug 2017

Ford lies endlich in der letzten Woche den Coyoten aus dem Sack. Die nunmehr dritte Generation der rühmlichen Ford-V8-Maschine findet seinen Einsatzort im neuen Mustang des Modelljahres 2018. 466 PS und 570 Nm stehen als Leistungswerte der US-Version an. Hier in Europa werden aller Vorrausicht nach um 20 PS davon verloren gehen. Wir dürften daher um die 445 PS erwarten und damit 25 PS mehr als bisher.

Dabei werden allerdings weniger die puren Leistungswerte für den Unterschied zur Gen2 sorgen als vielmehr die inneren Werte der Maschine. Abgesehen von der optional verfügbaren 10-Gang-Automatik, die im Sportmodus klar schneller und effizienter die Kraft des Motors überträgt als das manuelle 6-Gang-Getriebe im Mustang, hat der Coyote ganz erhebliche Eingriffe über sich ergehen lassen. Keine Bastelei sondern feinste Ingenieursleistung. Nachdem die Gen1 für den BOSS 302 durch Veränderungen im Kopfbereich mehr Leistung generierte und diese Maßnahmen in die Gen2 des Coyoten einflossen, konnten die Motorenbauer dem Triebwerk jetzt nicht nur deutlich mehr Leistung entlocken, sondern auch strengere Umweltauflagen erfüllen. Sicherlich ein notwendiger Schritt, Richtung Überleben in der Evolution.

Die Installation einer Dual-Direkteinspritzung sorgt dabei in erster Linie für Leistung und Effizienz. Gleichzeitig wuchs der Hubraum auf 5.035 cm³ (4.951 cm³), als Ergebnis der Bohrungsvergrößerung (92,2 mm auf 93 mm). Equivalent zur Voodoo-Maschine können bei größerer Bohrung die Ein- und Auslassventile in Folge größer dimensioniert werden (plus 0,3mm). Die Laufflächen erhalten die Beschichtungstechnologie der Voodoo-V8-Maschine (plasma transferred wire arc coating technology).

Entsprechend sind diese neuen Köpfe auch mit neuen Nockenwellen ausgestattet. Während sie die gleichen Werte für Hub und Zeitdauer (13mm / 260 Grad, Einlaß und 13mm / 263 Grad, Auslaß) als die Gen2 Nockenwellen liefern, unterscheiden sich diese Nocken physisch von ihren Vorgängern. Denkt also nicht daran, sie zu wechseln! Die Gen3 Nockenwellen werden immer noch von der gleichen „Twin Independent Variable Cam Timing“ Strategie wie die Gen2 Versionen gesteuert. Durch eine Verbesserung diverser Schwingungsdämpfer und Lagern konnte die Höchstdrehzahl aktuell um 500 U/min von 7.500- auf 8.000 U/min angehoben werden.

Neu ist auch der Ansaugkrümmer. Nicht aus dem Regal gegriffen, sondern eine komplette Neukonstruktion um die Luftgeschwindigkeit zu erhöhen. Die Drosselklappenöffnung blieb bei 80 mm im Durchmesser, nutzt aber das neue Single Edge Nibble Transmission Protokoll (https://de.wikipedia.org/wiki/SENT). Sensoren mit der SENT-Strategie kosten weniger, bieten aber eine höhere Verarbeitungsgeschwindigkeit der Daten hin zum Motorsteuergerät.

Das die Datenleitungen ebenfalls eine deutliche Veränderung erfahren mussten ist klar. Nebenbei erwähnt, verfügt der Gen3-Coyote nun über vier Klopfsensoren (zwei vorher) um eine präzisere Zylinder-Zünd-Steuerung um die optimierte Leistung zu ermöglichen.

Als Ergebnis dieser Updates und der Dual-Direkteinspritzung liefert der Gen3 Coyote eine beeindruckende Leistung. Durch die neue Gemischaufbereitung werden die ankommenden Gase gekühlt und ermöglichen so eine Zunahme des Zündzeitpunktes. In Folge wird die Kompression auf eine satte 12:1 angehoben, die früher eher Rennwagen mit Spezialtreibstoff vorbehalten waren. Ford ist es mit der neuen Direkteinspritzung gelungen, nicht nur die Wirtschaftlichkeit des V8 zu verbessern, sondern auch eine Anhebung des maximalen Drehmoments auf 28 Nm zu realisieren.

Coyote at it’s best.

Coyote Comparison
Gen 1: 2011-2014 Gen 2: 2015-2017 Gen 3: 2018+
Bore 92.2mm 92.2mm 93mm
Stroke 92.7mm 92.7mm 92.7mm
Compression 11:1 11:1 12:01
Displacement 4.951 liters 4.951 liters 5.035 liters
Horsepower 412 435 460
Torque 390 lb-ft 400 lb-ft 420 lb-ft

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