Ford richtete an seine Fans beste Grüße für das neue Jahr aus und fragte ganz nebenbei was wir, die Fans der Marke, von dem Unternehmen in 2013 erwarten.
Keine unbeschwerte Frage, wenn man die Absatzsituation hier in Europa, den Ausstieg aus der WRC, die Schließung des Montagewerkes in Genk und die daraus resultierende Verschiebung der Markteinführung des neuen Mondeo betrachtet.
Sehen wir uns zunächst im sportlichen Umfeld des auf Platz 4 im weltweiten Absatz stehenden Automobilherstellers an.
Hier in Europa hat sich Ford bedauerlicherweise aus dem aktiven Werksmotorsport nach dem Ausstieg aus der WRC komplett zurückgezogen. Die Argumentation des Herstellers, in einem finanziell schwierigen Umfeld, nicht länger hohe Geldbeträge in den Motorsport zu pumpen, halte ich für sehr kurzsichtig. Der Motorsport spielt bei der Entwicklung von technischen Neuerungen unter hartem Wettbewerbseinsatz eine wichtige Rolle. Viele Innovationen im Automobilbereich finden ihre ersten Einsätze im Motorsport. Darüber hinaus lassen sich die Motorsportaktivitäten in der Öffentlichkeitsarbeit positiv darstellen.
Immerhin wird in 2013 Ford den englischen Rennstall M-Sport unterstützen. M-Sport versucht in der kommenden Rallye-Saison mit seinen neuen Fahrern Mads Østberg und Jonas Andersson, im ersten Team sowie Evgeny Novikov und Denis Giraudet im zweiten Team erfolgreich zu sein. Erste Testläufe verliefen vielversprechend und wir dürfen davon ausgehen, dass Ford 2013 neben VW – neu in der WRC – und Citroen mindestens gute Chancen auf gewonnene Wertungsprüfungen hat. Den Anfang markiert dabei die WRC Rallye Monte Carlo 2013 vom 15. bis 20. Januar.
Hier in Europa gibt es neben dem Rallye Motorsport noch die WTCC (FIA World Touring Car Championship). Ford konnte mit dem Aon-Motorsport-Team zwar einen respektablen Start in 2012 hinlegen, in der Folge aber kaum noch Punkte sammeln. Verantwortlich dafür waren einige organisatorische Pannen sowie eine missverstandene Regelauslegung der FIA. Daher gilt es in diesem Jahr das absolut vorhandene Potential des Focus ST voll auszuschöpfen.
Mit der Teilnahme an der WTCC ist für Ford Europa damit allerdings das Engagement im Motorsportbereich erschöpft. Schauen wir daher über den “Großen Teich” in die USA. Dort ist Ford nicht nur wirtschaftlich klar besser aufgestellt, sondern auch die Präsents im Motorsport deutlich umfangreicher.
Die NASCAR ist in den USA extrem erfolgreich. Hier spielt Ford mit verschiedenen namhaften Teams eine sehr bedeutende Rolle. Erfahrende und erfolgreiche Fahrer wie auch hoffnungsvolle Talente (Brad Keselowski, Marcos Ambrose, Greg Biffle, Ricky Stenhouse, Jr., Carl Edwards und Trevor Bayne) finden sich in den Fahrerlagern von Richard Petty Motorsports, Roush Fenway Racing, Wood Brothers Racing, Penske Racing, Leavine Family Racing, Go Green Racing, Germain Racing, Front Row Motorsports und FAS Lane Racing.
http://en.wikipedia.org/wiki/List_of_NASCAR_teams
Das hier im Blog bereits vorgestellte neue Fahrzeugdesign mit deutlich gestiegener Markenidentifikation kann als echter Imagegewinn für die Hersteller gesehen werden. Neben den spannenden Rennen fahren die Automobilhersteller eine ganze Reihe von Image-Kampagnen, um ihre verschiedenen Fahrzeugklassen den Motorsportfans zu präsentieren.
Zusätzlich startet jetzt im Januar mit dem GRAND-AM’s Flagship Race – das 51. Rennen der Rolex 24 vom 26. bis zum 27.01. auf dem Daytona International Speedway in Daytona Beach, Florida. Hier laufen einige der Prototypen Rennwagen mit Ford-Racing-Maschinen (5,0-Liter Cammer-Engine) sehr erfolgreich. Es erwarten uns spannende Rennen und lassen die Abwesenheit von Ford in Le Mans, Frankreich, wenigstens halbwegs verschmerzen.
Die US-Mutter will junge potenzielle Autokäufer für die Marke begeistern. So sind bekannte Leute wie Ken Block, Brian Deegan, Tanner Foust und Vaughn Gittin Jr. immer wieder für Ford erfolgreich unterwegs und starten spannende Wettbewerbe wie beispielsweise bei der Octane Academy. www.octaneacademy.com
Dabei hat gerade Europa mit der Entwicklung von sparsamen Motoren, wie der EcoBoost-Reihe oder die erfolgreiche Markteinführung des neuen Fiesta und Focus bewiesen, wirklich gut sein zu können. Der neue 3-Zylinder EcoBoost ist weltweit ausgezeichnet worden und selbst in der deutschen Motorpresse hoch gelobt. Der Focus ST hat soeben einen Vergleichstest in der “AutoMotor und Sport” gegen sehr namhafte Konkurrenten gewonnen. Was hier fehlt, ist ein Emotions-Marketing, für eine Zielgruppe zwischen 21 und 55.
Stellt ihr euch nun die Frage warum ich hier noch nichts über die Mustang-Einführung in Europa, im Hinblick auf 2013 schreibe, so hat das einen klaren Grund. Ich schaue ungern in die Glaskugel. Es braucht für einen erfolgreichen Start hier in Europa einen komplett neuen Mustang. Einzelradaufhängung und sparsame Einstiegs-Sportmotoren. Beides ist mir noch zu weit weg.
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