Das Ergebnis des EuroNCAP Crash-Test über den aktuellen Ford Mustang ließ so manchen Fahrer des beliebten Sportwagens aufhorchen.
Doch wie ermittelte das unabhängige Test-Institut eigentlich das negative 2-Sterne-Ergebnis? Was will Ford am neuen 2018er Mustang-Modell verändern um dann bei einem erneuten Test bestehen zu können? Ford jedenfalls nimmt solche Testergebnisse sehr ernst. Auf meine Anfrage hin erklärt unserem Club gegenüber, der Leiter der Produktinformation, der Ford-Werke in Köln, Isfried Hennen, das Testergebnis und informiert hier im Blog ausführlich über Modifikationen im Sicherheitsassistenzbereich des Mustang ab Baujahr 2018.
Herr Hennen, leider wurde der aktuelle Mustang im neuesten NCAP-Crash-Test mit nur zwei von möglichen fünf Sternen bewertet. Was lief schief?
Ford hat gegenwärtig elf Baureihen im Programm, die die EuroNCAP-Höchstbewertung von 5 Sternen erhalten haben: Edge (getestet 2016), Galaxy und S-MAX (2015), Mondeo (2014), Tourneo Connect (2013), Fiesta, B-MAX, Focus, Kuga, Ranger, Transit (alle 2012). Auch der Ford Mustang ist ein sicheres Auto, das alle aktuell geforderten Sicherheitsrichtlinien erfüllt oder übertrifft. In den USA erhielt der Ford Mustang beim NCAP-Test der dortigen Sicherheitsbehörde NHTSA eine 5-Sterne-Höchstbewertung.
Bei der EuroNCAP-Einstufung eines Fahrzeugs geht es um insgesamt vier Kategorien: Insassenschutz/Erwachsene („Adult Occupant“), Kindersicherheit („Child Occupant“), Fußgängerschutz („Pedestrian Protection“) und Assistenz-Systeme (Safety Assistance Features“). Was kaum jemand weiß: Entscheidend für das Gesamt-Ergebnis – und damit für die Anzahl der „Sterne – ist nicht etwa der Mittelwert aus den vier Kategorien, sondern das schwächste Ergebnis. Der Ford Mustang hat für den Insassenschutz/Erwachsene 4 Sterne bekommen, für die Kindersicherheit 3 Sterne, für den Fußgängerschutz 5 Sterne und für die Assistenz-Systeme 2 Sterne – macht unter dem Strich nach dieser Logik nur zwei Sterne.
Die zwei Sterne für die Assistenzsysteme bekam der von Euro NCAP getestete Ford Mustang GT Fastback, weil Ford für die europäischen Mustang-Versionen derzeit nicht alle Assistenz-Systeme anbietet, die für die US-Versionen verbaut bzw. lieferbar sind – wie zum Beispiel ein Geschwindigkeitsbegrenzer oder ein autonomes Notbrems-System, auf das EuroNCAP großen Wert legt.
Im Rahmen der Produktüberarbeitung wird sich das aber ändern: Alle europäischen Ford Mustang, die ab Ende 2017 bestellt werden, haben künftig unter anderem das Pre-Collision-Assist-System (inklusive Distanzanzeige und Distanzwarner, Auffahrwarnsystem mit Fußgängererkennung sowie aktivem Notbremsassistenten) serienmäßig an Bord. Dieses System erkennt potenzielle Fahrzeugkollisionen und hilft aktiv, eine drohende Kollision bei niedrigen Geschwindigkeiten zu verhindern oder die Schwere zumindest zu verringern. Ebenfalls wird für den Ford Mustang im Zuge der Modellpflege ein Fahrspurhalte-Assistenten lieferbar werden – er unterstützt den Fahrer durch einen zeitlich begrenzten Lenkeingriff der EPAS-Servolenkung dabei, das Fahrzeug wieder in die Spur zu bringen, wenn der Fahrer nicht auf die Spurhaltewarnung reagiert.
Vielen Dank die Beantwortung unserer Frage und die ausführliche Erklärung bezüglich der Testkriterien sowie der Darstellung zukünftig eingebauter Assistenzsysteme im Mustang 2018.
Die EuroNCAP-Tester propagieren Sicherheitsassistenzsysteme. Das ist uneingeschränkt gut so, da uns alle letztendlich solche Systeme schützen können. In neuen Modellen werden auf diesen Druck hin solche Systeme verbaut. Der aktuelle Mustang S550 ist allerdings aus Ende 2013 und hier liegt auch die Herausforderung. Gerade im Bereich der Assistenzsysteme rennt die Entwicklung der EuroNCAP-Testkriterien der Modellpflege klar voraus. Der S550 wurde hier kalt erwischt, ein unsicheres Auto ist allerdings deswegen noch lange nicht, wenn wir den Test differenziert betrachten.
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