Was veranlasst einen Autoenthusiasten alter Schule – Design, Emotion und Leistung – bei herrlichem Sonnenwetter an einem 4-stündigen Elektro-Auto-Workshop teilzunehmen? Ein uralter Menschheitsinstinkt: Neugier. Eingeladen vom CAMA – Center für Automobil-Management (Universität Duisburg/Essen) beschäftigten wir Teilnehmer uns mit dem Thema „Innovative Dienstleistungen für den Autohandel“. Anders: wie kann der Autohandel durch spezielle Dienstleistungsangebote die Attraktivität von Elektro-PKW signifikant gegenüber dem interessierten Kunden steigern. Bisher sind in den meisten Autohäusern reine Elektro-Autos, obwohl im Produktportfolio meist vorhanden, schlicht nicht ausgestellt. Die wertvolle Ausstellungsfläche bleibt den Top-Sellern vorbehalten. Nur sehr wenige Kunden interessieren sich in der Beratungsphase hin zum Neuwagen für ein Elektro-Auto als ernsthafte Alternative zu Benzin oder Diesel. Die Hauptgegenargumente sind: zu teuer in der Anschaffung, kein ausreichend dichtes Energieversorgungsnetz und Unsicherheit in Bezug auf die Haltbarkeit der Akkus. Im Teilnehmerkreis waren wir uns schnell einig, dass eine staatliche Subvention bei E-Autokauf nicht den gewünschten Effekt erzielen würde. Der Absatz würde eventuell kurzfristig gesteigert, damit würden die bisherigen Nachteile gegenüber konventionellen Antrieben aber nicht ausgeglichen werden können. Viel wichtiger erschien uns neben der Weiterentwicklung der Akkutechnologie vor allem die auf den Gebrauch eines Elektro-Autos zugeschnittenen Dienstleistungsangebote. Hier könnten völlig neue Dienstleistungsbereiche bei den Autohändlern entstehen und so ein zusätzliches Business generieren.
Im Augenblick sieht es allerdings so aus als würde die Weiterentwicklung von Benzinmotoren sowie der Einsatz von neuen Materialien in Bezug auf Gewicht und Temperaturbeständigkeit einhergehend mit verbesserter Wirtschaftlichkeit, die positive Rentabilitätsrechnung für den Elektroantrieb deutlich weiter in Richtung Zukunft verschieben. Namhafte Forschungsorganisationen und die Hersteller von Benzinmotoren sehen in den nächsten Jahren Treibstoffeinsparpotenzial von 15-20% gegenüber den aktuellen Motoren. Im Wettbewerb mit diesen Entwicklungen ist der E-Antrieb gezwungen seine Energieversorgung mittels hocheffizienter, leichterer und kleinerer Akkus in die Waagschale zu werfen. Keine leichte Aufgabe für die Entwickler, im Umfeld der Industrielobby und niedrigen Ölpreisen.
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