Das US-Nachrichtenmagazin Forbes hat die übelsten Automobile auf den Straßen der USA ermittelt. Vorab: Es gab keine guten Ergebnisse für die amerikanischen Autobauer. Mit nur drei Ausnahmen (Mercedes S-Klasse, Smart fort wo und dem 2011 Nissan Titan) befinden sich auf den ersten zehn Plätzen ausschließlich Modelle der US-Autobauer GM und Chrysler. Ford konnte sich aus dieser Liste komplett entziehen.
Bei den Recherchen von Forbes wurde der Fokus auf Sicherheit, Treibstoffverbrauch, Zuverlässigkeit und Wiederverkauf gerichtet. In diesen Bereichen hatten folgende Schöpfungen von GM und Chrysler schlechte Karten: 2011 Chrysler Town und Country, Jeep Wrangler, Jeep Liberty, 2011 Dodge Nitro, Dodge Dakota, Cadillac Escalade, 2011 Chevrolet Tahoe Hybrid und Chevrolet Aveo und Colorado. Einige genannte Modelle verloren direkt in mehreren Disziplinen.
Solche Berichte werden sicherlich nicht veröffentlich, um über bestimmten Autobauern den schwarzen Mantel auszubreiten oder Wasser auf die Mühlen der Leute zu gießen, die den amerikanischen Automobilbau lieber als Ablenkung von eigenen Fehlern missbrauchen. Dieser Bericht mit seinen Kritiken gegenüber den Autos aus Zeiten des Niedergangs der amerikanischen Autoindustrie soll eher dafür sorgen, dass es nun gilt, keine Zeit in Bezug auf eine wirkliche Erneuerung mehr zu verlieren. Der amerikanische Automobilkäufer hatte schon vor dem Krisenjahr 2009 viele US-Autos auf den Höfen der Händler versauern lassen. Der Grund lag neben der Wirtschaftlichkeit auch in Qualität und Sicherheit. Wichtige Entscheidungsmerkmale, die bei japanischen oder europäischen Anbietern vermehrt angeboten wurden. Um die „Big Three“ wieder auf Kurs zu bringen musste neben betriebsinternen Entscheidungen vor allem das Portfolio der angebotenen Modelle runderneuert werden. Faceliftings brachten hier keine Wende. Es verlangte nach neuen Modellen. Ford blickte nicht mehr länger arrogant Richtung Europa – in die „alte Welt“ – sondern nutze deren Know-how in den Bereichen Wirtschaftlichkeit, Sicherheit und Qualität. Das machten sie lange als einzige der drei großen Autobauer und so gingen GM und Chrysler erst einmal bankrott.
Auch wenn immer noch einige Enthusiasten der Hubraumstarken V8-Motoren die Nase rümpfen. Fiesta und Focus sorgen in den USA für eine echte Alternative zu den Autos aus Japan und damit für einen wichtigen Schritt Richtung Genesung von Ford. Allerdings wurden nicht nur sparsame und kleine Modelle auf den Markt gebracht. Die Rechnung konnte nicht aufgehen, da der amerikanische Automarkt nicht mit dem europäischen vergleichbar ist. In den USA ist das meist verkaufte Auto immer noch der F-150. Ein Pick-Up mit dem ein europäischer Kunde kaum etwas anfangen kann. Ford entwickelte daher sparsame und zuverlässige Motoren wie die EcoBoost-Reihe, um auch in diesem Fahrzeugsegment den Konkurrenten davon zu fahren. Die Einführung einer 6-Zylinder-Maschinen in einen Pick-Up, der in den Augen der Amerikaner immer mit einem V8 ausgestattet werden muss, hat funktioniert. Nach anfänglichem Zögern, bestellen heute 35% der Käufer der F-Serie, die EcoBoost V6-Maschine. Mittlerweile werden in allen größeren Ford-Fahrzeugen wie Explorer, Edge und Taurus sparsame und doch sehr kräftige Motoren angeboten. All das sind Gründe weshalb Ford auf der Forbes Liste nicht auftaucht. Schon früh in der Krise fanden wirkliche Veränderungen statt, die Ford heute wieder zu einem profitablen Unternehmen gemacht haben.
Das es trotzdem noch keinen Grund gibt sich entspannt zurück zu legen zeigen die Verkaufszahlen des Mustang. Völlig ungewohnt fährt dieser nämlich seinem Konkurrenten Camaro seit 2 Quartalen hinterher. Ein Beispiel für das gute Gedächtnis der Käufer. Der 2005er Mustang, der 2004 auf den Markt kam musste aufgrund der damals bei Ford herrschenden Kapitalknappheit ohne großartig technische Errungenschaften auskommen. Zusätzlich litt die Qualität einzelner Bauteile enorm unter den Sparzwängen. Fahrwerk, Bremsen und Verarbeitung sind dunkle Kapitel dieser Baureihe. Viele Käufer sind auf ewig bedient. Da sich die meisten Kunden nur wenige Autos in ihrer aktiven Zeit kaufen, ist die Gefahr groß, nach solchen Missständen, die Kunden für immer an die Mitbewerber zu verlieren. Genau hier ist der Grund für die schlechteren Verkaufszahlen des Mustang zu finden. Es wird nicht reichen neue konkurrenzfähige Maschinen einzubauen oder die Verarbeitungsqualität zu verbessern. Auf dem hart umkämpften US-Automarkt müssen zusätzliche Neuerungen im Bereich Getriebe und Fahrwerk Einzug halten. Ebenso sicherheitstechnische Errungenschaften wie Adaptive Cruise Control, Cross-Traffic Alert und SYNC® with MyFord Touch™. Wann halten die EcoBoost V6 Einzug im Mustang?
Kritik eben auch hier, und nur diese bringt die Baureihen und damit die Hersteller weiter. GM und Chrysler haben noch einen langen Weg vor sich. Der „turn around“ ist noch nicht vollzogen und genau darauf macht uns die Forbes-Liste aufmerksam.
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