Mustang-Enthusiast, Filmer, Photograph, Lifestyler Jan Reiff lädt uns ein, das Elsass etwas genauer in Augenschein zu nehmen. Wünsche euch viel Spaß mit dem Blog-Eintrag 🙂
THE P.T.* SERIES of N.B.P.
Vol. 1 Alsace, France.
Das Elsass, Alsace in Frankreich, erstreckt sich über die oberrheinische Tiefebene und reicht im Nordwesten bis auf das lothringische Plateau.
Auch ein medial übrigens wichtiges Fleckchen Erde. Die burgundische Pforte führt zum Elsass und in die Oberrhein-Ebene. Sie bringt den Breisgauern, den Badenern und den Elsässern das typische Südwest-Klima.
Zusätzlich ist die Burgundische Pforte ist der Eingang ins „Tal der Bilder.“
Von Lyon (Erfindung des Films) und dem ersten Foto der Welt von Joseph Nicéphore Niépce in Saint-Loup-de-Varennes bis zu einem gewissen Herrn Gutenberg, der von Mainz nach Strassburg kam, das angrenzende Basel mit seinen ersten Papierfabriken, … das Elsass und der Oberrhein ist eine revolutionäre mediale Gegend, bis hoch nach Karlsruhe (in Karlsruhe wurde die erste Email in Deutschland empfangen).
Der Buchdruck mit beweglichen Lettern von Gutenberg, beendete das Mittelalter und lies die Neuzeit beginnen. Bücher konnten dank seiner Erfindung beliebig vervielfältigt werden, ein Meilenstein auf dem Weg der Demokratie in Wort und Bild.
Das erste Foto der Welt von Niepces ist übrigens hier zu sehen:
http://www.photo-museum.org/wp-content/uploads/2015/01/catalogue-Niepce-View_Le_Gras.jpg
Es wurde aus dem Fenster blickend acht Stunden belichtet, damit was zu erkennen war. Das war 1826.
Eine geschichtlich sehr bewegte Gegend, in der auch Zeugnisse der tiefen deutschen Schuld und Schande als Denkmal zu besichtigen sind, wie das KZ Natzweiler Struthof, 60 km von Colmar.
Ein Ort, der einem den Atem stocken lässt, pittoresk gelegen ist dies ein Ort des Horrors. Galgen stehen als Mahnmal unberührt und starren in die Wälder – die Gaskammern und ihre Stille sind Orte die man nicht mehr vergisst – man sollte einige dort ruhig mal mitnehmen und aufklären, zu was Rechtsradikalismus UND das Wegschauen führt.
Man spricht hier im Elsass – welch Überraschung, französisch, aber auch deutsch. Lange nicht alle Elsässer bedienen sich allerdings der Deutschen Sprache im Angesicht deutscher Touristen. Mancher Stachel sitzt noch tief.
Trotzdem ist das Verhältnis darf mittlerweile als überwiegend freundschaftlich bezeichnet werden.
Wir starten also heute mit den Mustangs in Colmar. Die Bilder, die zu diesem Text zu sehen sind, enthalten u.a. auch mein Triumph Bike, schlichtweg weil wir drei Tage unterwegs fahren, Freitag – Sonntag, und freitags noch mit dem Triumph Club die Runde gedreht haben, Samstag / Sonntag dann mit den Stangs.
Das Elsass hat soviel zu bieten, dass man viele Tage braucht um die Highlights zu sehen. Und dann gibt es die vielen Überraschungen, abseits des Mainstreams.
Colmar ist eine fantastische Stadt. Fährt man von Richtung Strassburg ein, trifft man eine echte Statue of Liberty. Und die ist wirklich „echt“, wenn auch kleiner als in New York. Es ist ein Geschenk der Stadt Colmar an den Bildhauer Frédéric-Auguste Bartholdi, Bürger der Stadt, zu dessen 100jährigen Geburtstag. Und Bartholdi war es eben, der auch die Statue of Liberty gebaut hat, die heute ein Wahrzeichen von New York ist. Große Geschichte schon bei der Einfahrt.
Die Statue steht am kleinen Flughafen von Colmar und hier befindet sich auch mein erster Hoteltipp für Pony Reisende, die günstig aber gepflegt übernachten wollen.
Das Ibis Hotel ist sehr neu (früher Novotel), restauriert, sehr gepflegt und bietet viel Parkfläche, für mich immer das wichtigste Kriterium.
Ich übenachte hier oft, oder bei Freunden in Colmar, wenn sie da sind, was leider selten der Fall ist (arbeiten beide bei der Air France).
In Colmar City selber gibt es auch sehr gute Hotels:
Das La Maison Des Têtes und sehr zentral die James Boutique
Beide mit viel Charme und Qualität.
Parken ist hier aber nicht so einfach wie m Ibis weil in der engen Downtown die Parkplätze knapp sind.
In Colmar gibt es vorzügliche Restaurants und kleine Cafes, man wird sie kaum verfehlen, frische elsässische Spezialitäten für alle die Lebensqualität lieben.
Elsässische Gerichte zu meist günstigen Preisen gibt es im Elsass immer in der „Winstub“
Wer genug Kleingeld dabei hat, steigt in den Stang und fährt von hier aus noch 15km raus in die Auberge de l’Ill. Hier residiert der beste Sommelier der Welt (!).
Und das Restaurant hat 3 Sterne. Es schmeckt also … prächtig.
http://www.auberge-de-l-ill.com/de/
Wer dann mit vollem Magen wieder abends nach Colmar ins Hotel fährt erlebt das gute Gefühl, in einer sehr guten Situation zu sein.
Wer noch ein paar mehr Scheine übrig hat, der hat auch hier gute Chancen pure Exklusivität zu erleben: http://www.legrandchalet-colmar.com/index.html
Alleine der Ausblick ist das zugegeben üppige Eintrittsgeld wert.
Im Elsass trinkt man Weißwein, (trockenen Riesling) oder das berühmte elsässische Bier. Deswegen hat einer der wichtigsten und größten US Car Clubs hier auch in seinem Club-Logo eine Art Napoleon mit Bierkrug in der Hand. Beides, der Weißwein und auch das Bier sind ein hervorragender Grund den Mustang stehen zu lassen und das Taxi zurück zum Hotel zu nehmen.
Wer ein gutes Restaurant gefunden hat, der kann sich auf etliche elsässische Highlights freuen: beispielsweise Zwiebelkuchen „tarte aux oignons“,
oder ein „baeckeoffe“, das Eintopfgericht aus Rind-, Schweine- und Lammfleisch wird in Weißwein zwischen Schichten aus Kartoffeln und Zwiebeln viele Stunden im Ofen geschmort.
Nicht zu vergessen das „coq au riesling“, das berühmte Hähnchen und natürlich der Kugelhopf.
Weitere gute Restaurant-Adressen in Colmar sind das: Restaurant Bartholdi im Caveau Saint-Pierre – und last but not least: http://www.jean-yves-schillinger.com/
Am nächsten Tag ein paar frische Crossaints und zwischendurch ein Snack in einem der zahlreichen Cafes und los geht’s zu einem „must see“ in Colmar: dem Isenheimer Altar. … von Matthias Grünewald, einer der bedeutendsten Maler und Grafiker der Renaissance. Der Isenheimer Altar gehört zu den größten Werken der Kunstgeschichte. Er zeigt Jesus am Kreuz in einer zum ersten Mal sehr realistischen Darstellungsweise, mit Wunden und tiefem Schmerz. Die Bilder des Altars haben maßgeblich sogar Autoren wie Tolkien für seinen „Herr der Ringe“ beeinflusst, warum? … das muss sich jeder selber ansehen. Der Isenheimer Altar steht im Museum Unterlinden in Colmar. Es ist ein großartiger Ort der Geschichte und Kunst.
Die Architektur in Colmar ist grandios, die alten Jugendstil Villen etwas ausserhalb und natürlich auch der lebhafte Park mit grandiosen Crepes. Die Bilder der Altstadt sprechen für sich. Zwei Tage Aufenthalt sollten es hier schon sein um Colmar genießen zu können.
Und: eigentlich gehört auch eine Fahrt in die Colmarer Schluchten ins Programm, ein großartiger Pass in den Vogesen mit herrlichen Strassen in fast 1500 Metern Höhe. Wer die Tour macht: Achtung: viele Kontrollen mittlerweile auch wegen Lärm, der Pass ist wie die Schwarzwaldhochstrasse durch Tuner-Idioten und lebensmüden Bikern in Verruf gebracht worden.
Vollgetankt geht es weiter nach Selestat. Vorbei an herrlichen Alleen und, die Zeit muss sein, auch mal die Wege abseits der Bundesstraßen bzw. Autobahnen befahren.
In Selestat nutze ich erstmal etwas, was die Deutschen irgendwie nicht schaffen: sonntags das Auto waschen können – weil dürfen. Diese antike Einstellung der deutschen Bürokraten wird mir immer ein Rätsel bleiben, gut, dass Frankreich so nah ist, 10 Minuten und man ist von uns aus über der Grenze. Man trifft dort andere Auto-Enthusiasten zu einem Plausch, und wenn ein Café in der Nähe ist geht man noch auf einen Drink zusammen dorthin.
In Selestat auch gerne das Mittagessen im Auberge des Alliés.
http://www.auberge-de-l-ill.com/de/ oder:
Dort übernachten wir auch manchmal wenn zuviel Wein im Glas war. Das ist ein solides Restaurant, lecker. Nicht ganz einfach ist allerdings auch hier die Parkplatzsituation.
Eins meiner Favoriten ist aber das Hotel De l’Illwald mit herrlichem Ambiente, und mit großem elsässischen Charme das Les Prés D’ondine
Das Herz von Selestat ist die humanistische Bibliothek. Ein großartiges Gebäude, dort findet man die Privat-Bibliothek von Beatus Rhenanus, einem der wichtigsten Sprachwissenschaftler der Menschheit.
Die alten Häuser in Selestat könnten aus einem Hollywoodfilm über das Mittelalter stammen. Vor allem im Herbstlicht sieht man hier live große Gemälde. „A place to be“.
Der Tag neigt sich dem Ende, Zeit Richtung Deutschland zurückzufahren.
Keine Eile, denn auch das Elsass ist voll mit oft sehr gut versteckten Radarkontrollen.
Also cruisen wir weiter, ein BMW M4 vor uns wird langsamer, er will kein Rennen, er will unseren Sound hören, Daumen hoch. Sein Auto ist technisch besser, aber der Spaßfaktor geht auf unser Konto. Die Strecke Colmar bis Straßburg ist übrigens mautfrei.
Auf dem Weg nach Fegersheim, kurz vor Strassburg, sehen wir links hoch in den Bergen die wunderbare Burg Haut-Koenigsbourg aus dem Jahre 1147.
Wer die Zeit hat, sollte da hoch. Der Ausblick über die ganze Oberrheinebene ist gigantisch:
http://www.selestat-haut-koenigsbourg.com/
Es gibt zwischen Colmar und Straßburg noch einen Tunnel. Dieser Tunnel ist grandios für Auspuff-Fetischisten.
Aber ich bitte um Verständnis, diesen Insider-Tipp werde ich nur engsten Mitfahrern hier je anvertrauen, weil der Weg dorthin ist kaum noch zu finden.
Wir nähern uns Fegersheim auf der D1083. Für Design und Möbelliebhaber der 30er – 80er hier ein Geheimtipp: direkt an der Strasse 1083 in Fegersheim hat Pascal Weil seinen Laden „Design XXéme“ mit vielen witzigen Interiorgegenständen aus der Zeit der 30er bis 80er.
Ein paar Meter weiter findet sich der Harley Davidson Store Alsace, mit einem Café und oft vielen herrlichen Custom Bikes in der Ausstellung, ein paar Gebäude weiter sind die Kollegen von „Perfomance Motors“.
Es sind nun noch 10 Min von Strassburg, aber unser Weg führt erstmal über die Rheinbrücke wieder nach Deutschland. Bei diesem Grenzübergang übrigens gibt es oft Grenzkontrollen auf beiden Seiten (auf französischer Seite mit Militär als Unterstützung), also behutsam den Gasfuß betätigen.
Volume 2 führt uns dann nach Strassburg und Richtung Reims, der grandiosen Champagne.
In Volume 3 geht´s auf eine Insel: Nach Pityusen, die von Pinien verdeckte Insel, wie es die Griechen nannten: Eivissa, Ibiza.
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