Es gibt sehr viele Autoenthusiasten, die das Konzept eines hybridisierten Mustangs eher mit Spott betrachten. Der Sound, die pure Kraft aus dem Keller eines wilden V8, ersetzt durch einen Hybriden (E-Motor und Turbo-4-Zylinder), klingt wie ein ganz schlechter Witz. Ungeachtet dessen, kündigte Ford bereits den Hybrid-Mustang an. 2020 soll mit diesem Antrieb in der Mustang-Szene ein neuer Meilenstein gesetzt werden. Markttrends, Umweltauflagen und kraftstoffbewusste Käufer verlangen nach diesem Antrieb.

Der Mustang hatte seit 2005 (Gen5) das ursprünglichen Design, die Definition dieses sehr traditionellen Autos, zurückgebracht. Jahre später, in Anerkennung dieser traditionellen Verpflichtung, kreierte Kemal Curic, sehr genial, ein maskulines Fastback, inklusive Vermächtnis der 68er Gen1, dem unbestritten schönsten Mustang aller Zeiten. Ford wird daher viel Überlegung in den 2020 folgenden S650 investieren. Aus dem erfolgreichen, weltweiten Verkauf der Gen6 erwächst schließlich auch eine Verpflichtung, diesen positiven Flow nicht zu unterbrechen.

Noch wird dabei das klassische Mustang-Kraftwerk, der V8, von Ford geliebt und gehätschelt. Die dritte Generation des Coyote wurde einer respektablen Leistungskur unterzogen. Schärfere Umweltauflagen wurden in vergangenen Zeiten schon mehrfach vor allem mit Leistungsverminderung erkauft. Nicht so im S550 Facelift. Der beste Coyote bisher, 10-Gang-Automatik, MagneRide, Performance Package II. Zutaten für einen echten Sportwagen, nicht nur schön – auch sehr sportlich. Performance Package II, übrigens nur in Kombi mit dem ebenfalls verbesserten 6-Gang-Schaltgetriebe. In meinen Augen immer noch der Königsweg zum Mustang. All dieses „Schüppe drauf“ begeistert. Da dürfte ein Hybrid eigentlich kein Schritt zurück sein. Ford will mit dem Hybrid-Mustang etwas beweisen – Sportlichkeit, echte Mustang-Performance und zeitgemäßes Autofahren müssen sich nicht ausschließen. Doch reichen beeindruckende Performancedaten, den feurigen Puristen die Argumente zu nehmen. Läuft man nicht auch Gefahr, die Philosophie des Mustangs zu verraten? Das Risiko die Mustang-Tradition zu beschädigen steht im Raum, auf der Wand aber auch die neue Ausrichtung des Konzerns. Effizienz, Umweltverträglichkeit, grüne Prioritäten. EcoBoost Motoren befinden sich bereits auf der fast kompletten Performance-Palette, Ford GT, Raptor, Focus RS und Mustang. Noch einmal dürfen sich die Mustang-Enthusiasten den Angstschweiß von der Stirn tupfen. Coyote und Voodoo sei dank.

In der Zwischenzeit wird Ford die Hybriden über Polizei und Feuerwehr in den USA auf die Straße bringen. Nicht nur der traditionelle Mustang, auch die quasi Volksmotorisierung, der F-150, wird als Hybrid-Version in die sehr großen Fußstapfen seinen Verbrennerväter treten. Es wird interessant sein zu beobachten, mit welcher Überzeugungsarbeit Ford seine jeweiligen Fanbases überzeugen will. Klar ist, wenn der Mustang 2020 (S650) so gut ist, wie ihn sich die Ford-Ingenieure vorstellen, sollte es nicht lange dauern bis auch die Traditionalisten der Szene hinter dem Lenkrad des S650 sitzen wollen.