Mustang 1968-1/2 CJ

von Kowalski | am 17 Jan 2016

Bob Tasca, Ford Händler aus Rhode Island liebte die Leistung von Muscle-Cars der damaligen Zeit. Leider war er nicht glücklich darüber, dass Ford in dieser Zeit kaum etwas Gleichwertiges wie den Chevrolet Super Sport, den Plymouth Road Runner oder dem Pontiac GTO zu bieten hatte. Zwar gab es den Mustang mit der drehmomentstarken 390er Maschine aber im Vergleich zu Chevys 396er Turbo Jet und Chryslers Hemi fehlten dem Mustang massiv Pferdestärken.

Bei einem Besuch in der Redaktion des Hot Rod Magazine, ließ Bob seinen gedanklichen Frust gegenüber dem Redakteur Eric Dahlquist freien Lauf. „Der 390er Mustang ist einfach nicht wettbewerbsfähig. Ford stellt im Performance-Segment gerade 7,5% der Fahrzeugverkäufe und das als Performance Company“

Wieder zurück in seinem Betrieb ließ Bob Tasca seine besten Mechaniker ans Werk. Die versierten Männer hauchten seinem eigenen 390er Mustang aus dem Jahre 1967 mit Hilfe einer heißen 428er Maschine aus dem Lagerregal, sowie zusätzlichen Modifikationen, ordentlich Dampf ein. Die Arbeit seiner Leute gelang, denn kurze Zeit später berichtete das Hot Rod Magazine von Testläufen auf der Viertelmeile mit einer Zeit von 13,39 sec. Dieser Artikel landete dann auf dem Schreibtisch von Lee Iacocca, dem damaligen Ford-Präsideten, dem die Problematik hinsichtlich der Absatzzahlen bereits aufgefallen war. Tasca wurde gebeten seinen Mustang nach Detroit zu bringen um ihn genauer unter die Lupe nehmen zu können. Nur wenige Wochen später verließen vier weiße Mustang Fastback mit dem 428er BigBlock die experimentellen Ford-Garagen im Januar 1968 Richtung Kalifornien. Hier wurden die Autos auf den NHRA Winternationals Super Stock Meisterschaften in Pomona eingesetzt und mähten die Konkurrenz mit Fahrer Al Joniec reihenweise nieder. Die Bezeichnung Cobra Jet war geboren. „Cobra“ war kurz vorher von Carroll Shelby erworben worden und der Zusatz „Jet“ als Marketing-Schlag gegen Chevys Turbo-Jet. In einem zweiten Artikel würdigte wiederrum das Hot Rod Magazin die Leistungsfähigkeit der Muscle-Mustangs und ermöglichte Ford entsprechende Werbeanzeigen mit dem Slogan „the fastest running pure stock in the history of man“ zu schalten.

Jetzt waren alle Motorsportseelen bei den Mustang-Enthusiasten geweckt, nun erwartete man Leistung für die Straße. Anfang April 1968 angekündigt und Mitte des Jahres geliefert, konnten Käufer die „Cobra Jet“ Version wählen. Ausgestattet wurde die Sonderserie mit dem 428er Motor, 427 Zylinderköpfe, den 390er GT Nockenwellen und dem 735er 4-fach Holley-Vergaser, sowie speziellen Abgaskrümmern. Die insgesamt drei Karosserievarianten des ca. 335 PS starken Mustangs wurden entweder mit einem 4-Gang-Handschaltgetriebe oder mit der C6 Automatik angeboten. Außen waren die CJ Mustangs von den GT’s an dem mittig angebrachten schwarzen Streifen auf der Motorhaube zu unterscheiden, welche on top mit einem funktionstüchtigen Lufteinlass ausgestattet war (Ram-Air Hood Scoop). Verkauft wurden von den Autos in dem verbleibenden Jahr 1968, 221 Hardtops, 552 Convertibles und 2.097 Fastbacks. Damit wurde das von den Fans erwartete Muscle-Car-Image bedient und sollte nach den Plänen von Ford einen weiteren Höhepunkt erfahren. Der Mach 1 befand sich nämlich bereits im Geburtskanal.

Alle Bilder stammen von Tom Loeser.


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