Besuch der Hockenheim Historic am 16. April 2011 (Jim Clark Revival)

von Kowalski | am 17 Apr 2011

Anfänglich hielt sich mein Wunsch in Grenzen die 300 Kilometer von Essen aus, zum Hockenheimring zu fahren um einen Formel 1-Fahrer zu ehren, dessen motorsportliche Karriere ich nicht bewusst erleben konnte, damals in den späten 60ern. Jim Clark jedoch war unbestritten ein außergewöhnlich erfolgreicher Rennfahrer und fuhr seine großen Rennen eben auf Lotus Rennwagen mit Ford Cosworth V8-Maschinen. Mein Interesse war also geweckt. Schnell noch ein paar Informationen aufgesaugt aus dieser „guten, alten Zeit“, das Pony gesattelt und zügig ab 6.00 Uhr morgens Richtung Hockenheimring aufgebrochen. Glücklicherweise konnte ich meinen Sohn Etienne ebenfalls für die Hockenheim Historic begeistern.So konnten wir uns die Kilometer teilen. Für die vor uns liegende Strecke brauchten wir knapp 3 Stunden und standen parallel zum ersten Qualifying der FiA Historic Formula 1 für 45 Euro für Auto, Fahrer und Beifahrer inmitten einer Mustangherde an der Mercedes-Tribüne. Wer jetzt meint mit der Betrachtung von Mustangs aus den verschiedenen Baujahren sei bereits der Höhepunkt des Tages erreicht, wurde umgehend von dem aufheulen der Motoren auf einen anderen Plan gebracht. Unseres Glückes kaum fassend, mit der Eintrittskarte auch sämtliche Rennen von den verschiedenen Tribünen aus verfolgen zu können, machten wir es uns auf den sonnigen Plätzen der Mercedes-Tribüne gemütlich. Der unaufhörlich reportierende Stationsprecher lieferte tatsächlich brauchbare Informationen über die Fahrer und deren Rennautos und so fieberten wir jeder Vorbeifahrt an unseren Nasen entgegen.

Schnell hatten wir einen Favoriten ausgemacht der auch tatsächlich gewann. Das es sich hier um ernsthaft aber fair ausgetragene Rennen handelte wurde uns schnell klar. Wenn ein Fahrer die vor uns liegende Spitzkehre zu schnell nahm, also zu spät bremste, wurde viel Zeit dadurch verloren, wieder auf die Strecke zurück zu kommen. All diese hochspannenden Szenen wurden von der wirklich eindrucksvollen Motorensoundkulisse untermalt und plötzlich waren wir mitten drin; im Rennfieber.

Nach dem Rennen gönnten wir uns eine Pause und betrachteten dabei viele verschiedenen Autotypen und Markenclubs am Fuße der Mercedes-Tribüne. Dabei machte den Reiz der Aktion die besondere Vielfalt der Automobile aus. Neben Mercedes, BMW, Audi und Porsche fanden nicht nur alle wichtigen US-Marken Platz sondern auch Ferrari, DeTomaso, Alfa Romeo, Lotus und Maserati. Unser weiteres Programm sah nun für uns den Besuch des Fahrerlagers und anschließend weitere Rennen, verfolgt von der Haupttribüne der Start- und Zielgeraden, vor. Laufen mussten wir den Weg zur Haupttribüne nicht, sondern bedienten uns des Shuttlebusses, der extra eingerichtet wurde und kostenlos war. Als erstes nahmen wir die eben gegen einander gefahrenen Boliden unter Augenschein. Die Mechaniker waren damit beschäftigt ihre Arbeit zu verrichten und wir genossen diese außergewöhnlich interessante Atmosphäre, geprägt durch Benzinduft und dem Aufheulen der Motoren. Zwischendurch stärkten wir uns am Würstchenstand für annehmbare Preise. Während des Kampfes der historischen Tourenwagen erfüllte uns der Sieg des GT 40 (Platz 1 für die #40 Georg Stummeyer auf Ford GT 40, 15 Runden in 31:50.429, schnellste Runde in 2:04.347 mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 129,28 km/h) mit besonderem Stolz. Auch andere US-Tourenwagen, wie die äußerst selten anzutreffende Corvette Grand Sport, waren erfolgreich. Der Wettbewerbstag auf der Rennstrecke endete mit dem Lauf der Spezial Tourenwagen und ließ vor allem den 10-Zylinder-Sound der Dodge Viper zum Highlight werden. Etwas besonderes war für Etienne sicherlich der Lauf unseres Ponys auf der Rennstrecke. Nach dem letzten Rennen öffnete der Veranstalter die Tore für das begeistere Publikum und man konnte mehr oder weniger professionell sein Auto auf der Rennstecke bewegen. Eine wirklich außergewöhnliche Erfahrung. Nach 2 Runden Übung konnte Etienne unseren Mustang gekonnt und mit respektablen Zeiten über den Kurs scheuchen. Ein wirklich schöner Abschluß dieses Tages und was könnte es schöneres für Jim Clark geben, als uns an seinem Gedenktag eine Portion seiner Begeisterung für den Motorsport weitergegeben zu haben? Wir freuen uns jetzt ganz besonders auf die weiteren Veranstaltungen (Public Race Days, Nitrolympics) des Hockenheimrings.

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Themen: Allgemein

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