Carwow, seit 2013 eine Art Internetzuhälter im Autokaufbereich, klickert sich hipp und witzig, neben ihrem eigentlichen Business, auch als Vergleichstester auf die Bildschirme neugieriger User.
Wirklich neue Erkenntnisse dürfen wir von den Jungs und Mädchen aus London dabei allerdings nicht erwarten. Schnell ein paar Zeilen aus dem Netz gezogen, Autos geliehen, reingesetzt, und? Nichts!
Beispiel: Vergleichstest zwischen Audi TTS (310 PS), BMW M235i (326 PS, gibt es bei uns nur als M240i) und dem Mustang GT (421 PS). Auf den ersten Blick ein leichtes Spiel für den Mustang, konzentriert man sich ausschließlich auf die Leistungswerte. Hauptgrund für die Zusammenstellung waren allerdings die Preise der Kandidaten. Der 400 PS starke Audi TT RS wäre deutlich zu teuer gewesen, gleiches gilt auch für vergleichbare BMW. Mehr Gegenwert für den Preis des Mustangs bekommt man halt nicht bei Audi und BMW.
Bleiben wir bei der Leistung der getesteten Autos. Unser witziger Tester wunderte sich über den knappen Ausgang für den Ford, den er bei einem Leistungsplus von 111 PS gegenüber dem Audi nicht vermutet hätte. Ist das US-Muscle Car (O-Ton) etwa schon altbacken und lange nicht so effizient wie die Euro Technikwunder? Nicht ganz. Der Audi TT ist 60 cm kürzer und 12 cm schmaler als der Mustang aber vor allem 281 kg leichter. Der 1440 kg leichte TT, schlägt sogar den BMW M235i um 80 kg und darf in diesem Trio neben dem BMW als wirklicher Sportwagen in seiner Klasse bezeichnet werden. Das der TT beim NCAP nur 4 Sterne erhielt, dürfen wir bei unserem „Aha“ aber nicht vergessen. BMW bekam 5 Sterne und der Mustang in den USA, beim deutlich härteren Test der IIHS ebenfalls 5 Sterne.
Die Redakteure von Carwow haben den Mustang bei diesem Vergleichstest reinrassiger Sportwagen der unteren Preisklasse schlicht falsch eingeordnet. Als GT (Grand Touring – „große Fahrt“) liegt die Arbeitsaufgabe des Mustangs in einem anderen Bereich. Weite, schnelle Touren, gerne auch Hochschwarzwaldstraße. Stadtverkehr oder Bergpässe eher weniger. Letztere beiden lassen sich zwar mit dem tadellosen Fahrwerk komfortabel und zügig befahren, der Achtzylinder will aber lieber frei atmen und nicht immer wieder die gut 1700 kg in Schwung bringen müssen. Das kostet, und zwar Treibstoff. Wer ständig die schwere Fuhre flott nach vorne wuchtet, darf sich über Werte jenseits der 13 Liter nicht wundern. Klug gefahren, sind es selbst im Mix mit Autobahnanteil selten mehr als 11 ehrliche Liter.
Die Mitbewerber zum Mustang GT sind der Audi S5 (1725 kg) und der BMW 440i (1615 kg). Das diese beiden Kontrahenten im Test deutlich teurer sind, dafür aber nicht mehr bieten, kann nicht das Problem des US-Ford sein. In der AutoMotor & Sport gewann der Mustang bereits bei Markteinführung gegen den Alpina B4, der Turboedelversion des 435i. Mit einem Antrieb auf Augenhöhe und einem besseren, weil ausgewogeneren Fahrwerk.
Die Qualität der Verarbeitung hatten wir bereits in einem früheren Artikel unter die Lupe genommen. Dabei liegt der Ford Mustang nicht auf dem Niveau von Mercedes und den größeren Modellen von Audi. Mit der Verarbeitungsqualität von BMW kann er sich jedoch durchaus vergleichen, wie folgender Artikel vom 19.10.2015 zeigt.
https://blackmustangclub.de/?p=4889
Welcher Eindruck bleibt vom dem Carwow-Vergleichstest? Verzichtbar für den interessierten Verbraucher. Der Autokauf bleibt erleben, anfassen, testen und eine kompetente Beratung im Autohaus. Hier gibt es übrigens auch wahlweise Äpfel und Birnen, nicht zum Vergleich, zum Genuss.
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