Bevor wir wirklich verstrahlt wurden und einen Mustang nicht nur von Bildern und Berichten kannten; bevor wir die US-Ikone selbst über die Bochumer Königsallee lullern ließen, fuhren einige von uns zuerst Capri. Der Name war schick, die Haube lang, echter Dom, kurzes Heck, durchaus sportlich. Die Ähnlichkeit mit dem Mustang war nicht zu übersehen. Der Capri war aber keinesfalls ein Abklatsch sondern bot vor allem in der ersten Serie eigenständiges und ausgezeichnetes Automobildesign.
Geboren als Sportcoupé für eine breite Käuferschicht gab es den Capri mit 1,3 Liter 4-Zylinder und atemberaubenden 55 PS bis zum 2600er RS mit 150 PS aus einem 6-Zylinder. Ich selbst bin etwas zu jung für die erste Capri-Serie. Meine Capri-Liebe wurde 1985 entzündet und zwar mit einem Capri II (FL). Damals gab ich meine CBX 550F und meinen 1302 LS in Zahlung für einen 70.000 km alten Capri GT. 4-Zylinder und 101 Vergaser-PS. Ein Golf GTI war damals nen Tacken schneller, sah aber leider nach Bremsschuh für einen Caterpillar Muldenkipper aus. Der Kölner Beau war einfach schön, viel schöner.
So musste ich letztens, während eines Meetings in Köln, nicht lange suchen, einen Capri zu entdecken. Direkt neben seinem US-Bruder. Nach einem fachlichen Austausch mit dem Besitzer, durfte ich sogar in der Zeitkapsel Platz nehmen. Herrlich. Mich umgab plötzlich meine Freistramplerzeit, die frühen Tage meiner Autoleidenschaft. Geboren im Ford Capri. Unabwendbares Schicksal.
Anbei für euch noch ein paar Capri-Infos und Bilder. Die typischen Käufer und die Zeit des Capris wird in dem folgendem Video recht gut dargestellt.
Informationen der Ford-Presse-Abteilung:
BRENTWOOD, England – Der 1978 präsentierte Capri II ’78 hörte intern auf die Bezeichnung „Projekt Carla“. Der stark überarbeitete Facelift des Capri II ’74, dessen Verkaufszahlen ziemlich gesunken waren, erhielt eine verbesserte Aerodynamik, einen neuen Innenraum und markenrechtlich geschützten Quad-Doppelschein-werfer. Wegen der offensichtlichen optischen Unterschiede zum Vorgänger wird der Capri II 78 gerne innoffiziell als der Ford Capri III bezeichnet.
Als typischer Mittelklasse-Coupé-Vertreter der 1970er-Jahre kombinierte der Capri III eine sportwagengleiche, rasante Linienführung mit zuverlässiger Großserientechnik.
Topmotorisierung bei der Markteinführung war der 3.0 Liter Essex mit 138 PS. Das Fahrwerk übernahm der Zweitürer vom Vorgänger. Auch der Capri III verfügte über eine hintere Starrachse mit Blattfedern. Vorn waren die Räder an McPherson-Federbeinen und Querlenkern aufgehängt.
Honestjohn.co.uk berichtete: “Er hat fast alle Fehler des Mk II korrigiert. Dieses neu belebte Auto sah aggressiv und launisch aus und bewies, dass die Ford-Designer ihr Handwerk nicht verlernt hatten. Der Capri wurde wieder das bevorzugten Spielzeug für junge, aufstrebende Angestellte, und die ‘S’-Versionen taten alles, um potenzielle Käufer zu beeindrucken, die sonst vielleicht versucht gewesen wären, einen Manta zu kaufen. Die 3-Liter-Version blieb das Leistungsschnäppchen des Jahrzehnts, auf das kein Konkurrent antworten konnte”.
Einen weiteren Schub erhielt die letzte Capri Generation 1981, als der 3-Liter-S durch den deutlich sportlicheren 2.8i mit 160 PS ersetzt wurde. Neben den sportlichen Recaro-Sitzen erhielt er auch eine verbesserte Aufhängung und Bremsanlage.
Rod Mansfield, der die Entwicklung des 2.8i leitete, sagte: “Ich hatte fünf aufeinander folgende 2.8i Capris. Ich liebte es als Fahrerauto und als Familienauto. Ich habe sehr gute Erinnerungen daran. Der gute alte 2.8i Capri war sehr beeindruckend, wenn es darum ging, das zu tun, was er tun sollte. Ich mag es mir vorzustellen, dass er den Capri Verkaufszahlen einen neuen Schub gab, und damit konnte sich das Auto noch einige Jahren länger auf dem Markt behaupten.”
Insgesamt belief sich die Bauzeit des Capri III auf acht Jahre. Der letzte linksgelenkte Capri verließ bereits 1984 das Band. Der Rechtslenker wurde noch zwei weitere Jahre in Köln gefertigt.
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