Eine Tragödie wird zum Schatz – 1968/2 Mustang GT 428 Cobra Jet

von Kowalski | am 31 Dez 2018

Übersetzung, Original von FordPerformance

DEARBORN, Mich. – Wir haben Mike Cole während des letzten Cobra Jet 50. Jubiläums im Summit Motorsports Park in Norwalk, Ohio, getroffen. Hier beeindruckte uns sein 1968/2 Mustang GT 428 Cobra Jet schon sehr, seine “Tragedy to Treasure” Story über das Auto, die sich nun an Silvester zum 50. Mal jährt, wollen wir euch nicht vorenthalten. Freut euch mit uns, seinen Worten andächtig, zum Ausklang des Jahres, zu lauschen.

 

“Hallo, Ford Performance! Ich heiße Mike Cole. Meine Mustang-Geschichte ist 50 Jahre alt. Es war Silvester 1969. Ich war fünf Jahre alt. Ich erinnere mich, wie ich auf dem Boden neben dem Weihnachtsbaum gespielt habe, als mein Onkel Bill zur Tür reinkam. Meine älteste Schwester betreute mich und noch zwei andere Geschwister an diesem Abend, damit meine Eltern zum Neujahr ausgehen konnten. Ich kann mich erinnern, wie Onkel Bill mit den älteren Kindern sprach, während ich alleine spielte. In dieser Nacht hatte sich mein Leben für immer verändert.

 

„Ich kann es heute nicht mehr genau sagen, von wem oder wie ich die Nachricht erhielt, aber meine Mutter und mein Vater hatten einen tödlichen Autounfall, als sie kurz nach Mitternacht nach Hause fuhren. Mein Vater wurde sofort getötet. Meine Mutter starb ungefähr zwei Wochen nach dem Unfall auf der Intensivstation. Aufgrund der Schwere ihrer Gesichtsverletzungen durfte ich meine Mutter in diesen zwei Wochen nicht besuchen. Meine Familie nahm an, der Anblick würde meine Erinnerung an sie zerstören. Ich war tatsächlich mit fünf Jahren bereits schwer traumatisiert und erinnere mich noch heute, dass ich wollte, dass meine Eltern wieder durch die Tür kamen.

 

„In diesem Januar hat sich zuerst unsere Tante Madelyn um uns gekümmert weil es sehr schwierig war für uns zusammen eine Pflegefamilie zu finden. Wir sollten schließlich nicht getrennt werden. Meine Großmutter (die Mutter meines Vaters) erzählte ihrem Nachbarn von unserem tragischen Verlust. Er wiederum erzählte seiner Schwester Barb, die keine eigenen Kinder hatte von unserer tragischen Geschichte. Barb und ihr Mann hatten eine große Farm und beschlossen uns aufzunehmen um uns alle zusammen zu halten. Barb wurde zu unserem echten Elternteil, Tante Madelyn kümmerte sich um alle rechtlichen Verpflichtungen und Angelegenheiten. Wir wurden nie legal adoptiert und so behielten wir den Namen Cole.

 

Später erhielten wir vier Geschwister Andenken an unsere Eltern. Ich bekam eine zusammenlegbare Kamera mit Bildern von meiner Familie und der Autorennsportgeschichte meines Vaters. Damit hatte alles angefangen!

 

„Als ich älter wurde, interessierte ich mich für Motorsport, Rennsport und schnelle Autos. Als Teenager hatte ich eine Vorliebe für Autos und Lastwagen von Ford entwickelt. Ich hatte immer noch all diese Bilder von dem 1968/2 428 Cobra Jet Mustang meines Vaters, und ich fragte mich immer. . . Was ist mit dem Auto meines Vaters passiert? Niemand wusste, wo es war oder auch nur, wer es nach dem Unfall in seinem Besitz gebracht hatte.

 

„Bevor ich 1982 die High School abschloss, hatte meine Schwester Chris eines Abends Autoprobleme, in einer Nachbarstadt brach ihr die Kiste zusammen. Sie holte sich Hilfe in einem nahegelegenen Haus, und als sie dem Bewohner ihren Namen gab, fragte er, ob sie mit Darrell Cole verwandt sei. Als sie sagte, Darrell Cole sei ihr verstorbener Vater, sagte er meiner Schwester, er habe ihr etwas zu zeigen. Nun, der Name meines Vaters stand an der Tür seines Mustang-Rennwagens, und genau dieser Mustang stand in der Garage des Wohnhauses, in dem meine Schwester zufällig um Hilfe bat! Natürlich war Chris darüber aufgeregt und da sie wusste, dass ich immer wieder darüber nachdachte wo das Auto geblieben war, brachte sie mich zu dem Haus, in dem das Auto stand. Ich war seit über 13 Jahren neugierig auf die Renngeschichte meines Vaters und hier in Ohio, nicht weit von meinem Wohnort entfernt sollte sich alles auflösen. War es wirklich ein Gruß meines Vaters? Oder vielleicht hatte Gott einen größeren Plan?

 

„Das Auto gehörte dem Rennpartner meines Vaters, Bob Schleenbaker. Nach dem Tod meines Vaters erwarb Bob die Rechte an dem Auto, machte aber nie etwas damit. Das Auto lief zu der Zeit nicht weil die Rennmaschine dahin war. Als Kind war Bob so häufig in unserer Nähe, dass wir ihn Onkel Bob nannten. (Mit fünf Jahren wusste ich es nicht anders – er war für mich der „Onkel Bob“!)

 

Nun, da ich älter war und den Aufenthaltsort von Bob und dem Auto erfuhr, kam ich regelmäßig vorbei und bat Onkel Bob, mir mehr Geschichten über die Rennkarriere meines Vaters zu erzählen. Ich habe ihn auch immer gefragt, ob er sich jemals von dem Auto trennen würde, damit ich es vielleicht kaufen könnte. Da ich wusste, dass er seit dem Tod meiner Eltern nie etwas mit dem Auto gemacht hatte, nahm ich an, dass er das Interesse daran verloren hatte, und würde sich freuen, wenn ich es nehmen würde um es vielleicht wieder in den Ruhm alter Rennzeiten zurückbringen zu können. Aber er wollte es nicht verkaufen. Nun, ich wollte wenigstens hinter das Steuerrad steigen und dort sitzen, wo mein Vater gesessen hatte. Eigentlich aber wollte ich den Mustang haben, keine Frage, ich musste den Mustang haben.

 

„Das ging jahrelang, und ich besuchte ihn immer wieder und hoffte, dass er das Auto nicht verkaufen würde, bevor er mir die Gelegenheit gab, es zuerst zu kaufen. 1996 kaufte ich ein Haus mit einer großen Garage – für den Mustang. Ich besuchte dann Onkel Bob und erzählte ihm von meiner neuen Garage, um ihn wissen zu lassen, dass ich mich jetzt richtig um das Auto kümmern könnte, Platz hätte ich ja schließlich. Wäre doch schön wenn der Mustang wieder laufen würde.

 

Im Sommer 1997 erhielt ich einen unerwarteten Anruf von Bob. Sein Gesundheitszustand hatte sich sehr verschlechtert und die Behandlung stürzte ihn in finanzielle Schwierigkeiten. Er musste das Haus verkaufen und fragte daher, ob ich das Auto kaufen wollte! Am nächsten Morgen habe ich den Deal gemacht und das Auto und alle Teile abgeholt, inklusive Motorblock und anderer existenzieller Bauteile. Bekannt wurde der Mustang durch einen Artikel in der Juli-Ausgabe 2000, der Zeitschrift Mustang & Fords, indem über seltene Funde geschrieben wurde.

 

Ich benötige allerdings selbst bis zum Jahre 2011 um einigermaßen mit der Restauration voran zu kommen. Mit heranwachsenden Kindern, einer miesen Scheidung und eigenen finanziellen Schwierigkeiten stand ich mehr als einmal davor das Auto verkaufen zu müssen, um finanziell wieder auf Kurs zu kommen. Ich hatte aber so lange gewartet, und das Auto bedeutete mir zu viel, um es einfach loszulassen. Ich hatte lange Zeit echte Probleme, aber eben nie meinen Traum aus den Augen verloren, das Projekt zu Ende zu führen und das Auto eines Tages wieder zum Laufen zu bringen.

 

Ich habe wieder geheiratet, zum Glück eine wunderbare Frau, die an meinen Traum glaubte, das Auto wieder auf die Räder stellen zu können um die Geschichte meines Vaters endlich erzählen zu können. Nebenbei haben wir unsere Kinder großgezogen und mit der Hilfe und Unterstützung eines der Freunde meines Vaters, Glen Steiner, wurde mein einst fast gebrochener Traum doch noch Wirklichkeit. Dank seiner Bemühungen und Erzählungen von der Renngeschichte meines Vaters, erhielt meine eigene Mustang-Geschichte ein glückliches Ende.

 

Der Motor des Mustangs wurde schließlich wiederaufgebaut und nachdem ich viele Berichte über das Auto studiert hatte, um herauszufinden, was im Laufe der Jahre verloren ging und was die Originalausrüstung war, konnte der Mustang ordnungsgemäß restauriert werden. Mein Ziel war es, das Auto für den Sommer 2011 fertigzustellen, um es im August zur großen Mustang-Show in Detroit zu bringen – und ich habe dieses Ziel erreicht!

 

„Ja, aus dieser Tragödie in meinem Leben habe ich jetzt diesen Mustang-Schatz. Ich habe auch erkannt, wie wichtig es ist, seine Träume niemals aufzugeben – selbst wenn es sich anhört, als wäre es ein endgültig vorbei. Ich hoffe, meine Eltern sind stolz auf meine Beharrlichkeit!


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