Test – KraftfahrZeug – Ford Ranger Raptor

von Kowalski | am 19 Aug 2019

 

 

Nicht wenige Outdoor-Enthusiasten schielen neidisch über den Teich wenn es um PickUps geht. In den USA bekommt man die Lastenesel auch als edle Lifestyle-Kreuzer. Wenn es sein muss mit aufgeladenen Maschinen aus dem Rennsport oder Dieselmotoren, die man hier eher in ausgewachsenen LKW vermutet. Wir sollten allerdings die Verkehrsverhältnisse außerhalb der Großstädte und die Treibstoffpreise in den USA nicht mit den Situationen hier vergleichen. Drüben sind die Laster im Alltagsleben so normal wie hier die Kompaktklasse mit all ihren Varianten.

 

Der in Europa sehr erfolgreich verkaufte Ford Ranger wurde quasi dem ewigen Ruf nach Power folgend, durch eine sehr sportliche Version namens Raptor ergänzt. Der Markenname Raptor steht in den USA für ein extrem schnelles und besonders geländetaugliches PickUp Modell auf Basis des F-150 (EcoBoost V6, 450 PS und 691 Nm). Dürfen wir solche Werte des großen US-Bruders mit denen unseres Raptors vergleichen? Vom Zahlenwerk zunächst einmal eher weniger. Der Ranger Raptor wird hier ausschließlich mit dem 2.0-Liter EcoBlue Diesel in der 213 PS Version angeboten, die ihre 500 Nm an das sehr sauber schaltende 10-Gang Automatikgetriebe, auf wahlweise zwei oder vier Räder überträgt. FunFakt: Damit schlägt der neue BiTurbo-AdBlue-Diesel selbst den alten 3.2-Liter 5-Zylinder um 13 PS/30Nm, der ab September nicht mehr angeboten wird. Wenn es aber darum geht dem Euro Raptor im Gelände wirkliche Aufgaben abzuverlangen und darüber hinaus auch auf der Autobahn in vielen Situationen cool bleiben zu dürfen, ist die von uns getestete Ranger Version die optimale Wahl.

 

Wirklich gut läuft es im Gelände vor allem weil der Raptor für den Geländeeinsatz von Ford aus bereits sehr gut abgestimmt ist. Zusätzlich haben zahlreiche elektronische Helferlein viele Aufgaben im Gelände ganz fantastisch unter Kontrolle. Schließlich kann nicht jeder so viel Erfahrung und Können auf der Panne haben, wie der erfolgreiche Rallyefahrer Armin Schwarz, der den Abstimmungsprozess begleitete. Egal ob steil nach oben auf unbefestigtem Untergrund oder fast senkrecht bergab zu einer zusammengelegten Baumstammbrücke. Der Raptor hat die Power, die Übersicht, die Bodenfreiheit und die Stabilität, souverän so ziemlich alle Hürden auf Anhieb zu nehmen. Raptor kann Gelände, Punkt.

 

Nach den Schlammlöchern kurz geschüttelt und rauf auf die Autobahn. Ich kenne die neue 2-Liter AdBlue-Dieselmaschine aus dem Transit, auch im Vergleich zu den alten 2.2-Liter Aggregaten. Die aktuellen Motoren sind deutlich kraftvoller und sparsamer, bieten dabei aber in der Laufkultur Benzinerqualitäten. Im Grunde genommen wird der Raptor eher durch die Bereifung gebremst als durch Motor, Getriebe oder Fahrwerk obwohl die Bereifung einen sehr guten Kompromiss zwischen dem Einsatz im Gelände und auf der Straße bietet. Trotz aller Agilität macht es Sinn das Spaßmobil auf 170 km/h zu begrenzen. Soviel Verantwortung muss heute sein. Die zeigt Ford schließlich auch in der Umweltbilanz. Für so einen bombigen Geländewagen stimmt der Verbrauch. Auf unserer Testfahrt genehmigte sich der Ranger Raptor gut 10 Liter im Straßen/Geländemix und ist in dieser Hinsicht eine absolute Verbesserung gegenüber den Vorgängern.

 

Fazit: der Ranger Raptor will kein Volumenmodell sein. Individualisten mit gefülltem Bankkonto kommen allerdings auf ihre Kosten. Antrieb, Getriebe und Fahrwerk sind allen Situationen gewachsen. Nebenbei ist das Auto für Beruf und Freizeit sehr flexibel und muss sich in der Umweltbilanz nicht verstecken. Mir persönlich hat der AdBlue-Diesel sehr gut gefallen. Solange solche effizienten Motoren gebaut werden wird es den Diesel geben. Das Einsatzgebiet im Kleinwagenbereich über die Kompaktklasse bis hin zu Transportern und dem getesteten Nischenbereich, kann von Stromern zur Zeit nicht geschlagen werden.

 

 

 


Themen: Allgemein

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