Le Mans ist und bleibt ein ganz besonderes Rennen in der Automobilgeschichte. Europa, Frankreich, extrem schnelle Geraden, Steve McQueen, seine unglaubliche Coolness, Tränen, geballte Fäuste, bester Motorsport eben und Ferrari gegen Ford. Ford gewann, Ferrari gewann. Die seriennahen Rennwagen der GTE-Pro Klasse, sind bei den Zuschauern sehr beliebt geworden. Fokussierten sich bisher die Berichterstattungen auf die LMP1-Renner, bei uns vor allem aufgrund der Teilnahme von Audi und Porsche und deren sicher verdienten Siegesserien, so ist nun die GTE-Pro Klasse der Publikumsmagnet. 2016 stieg Ford mit dem Ford GT in diese Klasse ein und gewann 50 Jahre nach seinen historischen Lorbeeren wiederholt gegen Ferrari. Der Markenkampf, besser der Klassenkampf ging damit in eine neue Runde und die ging an Ford. Der Sieg war damals wie heute mehr als ein Platz ganz oben auf dem Treppchen, es war und ist ein Sieg der Volksmobilisierung gegen den Edelsportwagenhersteller für Superreiche. Geniale Konstruktionen gegen sehr viel Geld. Verstand gegen Kohle. Ferrari baut aus seinen sehr guten Sportwagen noch bessere Rennwagen. Ford hingegen gewann mit einem Neugeborenen. Dem Ford GT. Zuerst als echter Rennwagen konstruiert und später als Sportwagen für die Straße an ausgesuchte Enthusiasten verkauft. Der Ford GT unterscheidet sich signifikant von seinen Mitbewerbern. Die Aerodynamik ist revolutionär. Eine extrem kleine Stirnfläche und der äußerst leistungsfähige V6-Turbo sind deutlich anders, deutlich besser.
Die Kombination, sehr gutes Auto, Top Piloten, eingespieltes Team, gefahren mit einer aufgehenden Strategie, lieferten den Sieg in Le Mans 2016. Ganz sicher hatte dieses Ergebnis nichts mit einer wohlwollenden BoP (Ballance of Performance) wie AutoMotor&Sport seitdem hartnäckig behauptet, zu tun. Konkurrenten wie Chevy, Aston Martin und Ferrari sind geschlagen worden, weil sie während des Rennens schlicht schwächer waren.
Trotzdem konnten in 2016 und auch in der letzten Saison nicht alle Potenziale des Ford GT voll ausgeschöpft werden. Der Reifeprozess dauerte und letztendlich schläft auch die Konkurrenz nicht. Auch hier gibt es eine starke Entwicklung bis hin zu komplett neuen Autos. Der neue Porsche 911 RSR hatte schon in der letzten Saison direkt vom Start weg sehr gute Leistungen. Auch Porsche entwickelte eine reinrassige Rennmaschine komplett neu, die allerdings selbst mit den käuflichen Sondersportmodellen wenig zu tun hat. Hauptmerkmal des RSR ist sein, im Gegensatz zur Serie, vor der Hinterachse, zur optimalen Gewichtsverteilung, eingebauter Motor.
Es fahren also zwei Hersteller mit gut abgestimmten, puren Rennmaschinen in Le Mans. Ford gegen Porsche, Chip Ganassi Racing gegen das Porsche Werksteam. In dieser Saison steht es bisher 2:2 unserer Protagonisten, die es nun zu beobachten gilt.
Das werden wir jetzt am Wochenende dann auch tun. Hartcore Rennfans – so wie ich – werden sicherlich die 24 Stunden gebannt vor dem Fernseher verbringen, um Ford, dem Team von Chip Ganassi und vor allem Dirk Müller den Sieg zu wünschen.
Link zu der Internetübertagung: www.fordperformance.tv.
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