Als der Mustang der Gen3 geboren wurde hatten die Konstrukteure ähnliche Probleme wie heute. Die Motoren sollten sparsamer sein, denn schon damals wurde das baldige Versiegen aller bekannter Ölquellen prognostiziert. Im Gegensatz zu den aktuellen Motoren, konnte man damals den Maschinen das Saufen nur mit weniger Leistung abgewöhnen. Grausam, ein V8 leistete zwischenzeitlich nur noch sehr beschauliche 120 PS und besonders sparsam war er deswegen lange nicht. Ein Vierzylinder sollte die Abgas- und Verbrauchsvorschriften besser unter Kontrolle bringen und später dann sogar in der Turbo-Version für Furore sorgen.
Um den eher konservativen US-Kunden die Leistungsfähigkeit eines Turbos schmackhaft zu machen, entschied man kurze Zeit später wieder an Automobilrennen mit dem Mustang teilzunehmen. Gary Kohs, zu dieser Zeit PR-Spezialist für Ford, entwickelte die Idee, den Mustang wieder in den Kampf innerhalb der IMSA-Serie zu schicken.
Gary wollte auch den Mustang mit einem Namen verbinden, der mit den oberen Rängen des Straßenrennens gleichzusetzen war. Um dies zu tun, offenbarte er die Idee seinem Freund Roger Bailey bei McLaren. Das englische Unternehmen hatte 1969 eine Niederlassung in den USA in Livland, Michigan, eingerichtet, wodurch sie in unmittelbarer Nähe des Ford-Hauptquartiers ansässig waren und Roger war von Kohs Idee begeistert. Diese Partnerschaft setzte die Entwicklung des Ford McLaren Mustang M-81 in Gang, eines der seltensten von Ford autorisierten Mustangs aller Zeiten.
Der handgefertigte M-81 war weit entfernt von dem eher sanften Fox, der als Grundlage diente. Die von Dave Kent von Creative Car Craft erstellt WideBodyKarosserie es war schon auf den ersten Blick als Abkehr von der Norm zu erkennen. Aber wie bei allen anderen Modifikationen ging es auch hier nur darum, die Performance des Autos auf der Strecke zu erhöhen. Die einzigartige Motorhaube war mit funktionalen Wärmeableitern ausgestattet, die ausgestellten Stahlkotflügel ermöglichten breitere Räder und Reifen, um das Mustang-Handling zu unterstützen Die einzigartige Frontpartie verkürzte den Frontendhub bei hohen Geschwindigkeiten und trug gleichzeitig dazu bei, die Temperaturen des Bremssystems mit integrierten Kühlkanälen niedrig zu halten.
Während das Innere des M-81 die gleichen Türverkleidungen, das Armaturenbrett und die Mittelkonsole mit dem serienmäßigen Vierzylinder-Mustang teilte, gab es eine Anzahl anderer Änderungen, die es klar machten, dass das kein typisches Pony war. Das Fabriklenkrad wurde durch ein 14-Zoll-Rad mit Lederummantelung von Racemark ersetzt, und dahinter wurde eine einzigartige Stewart-Warner-Instrumententafel in das Armaturenbrett integriert, um Echtzeitinformationen über die wichtigsten Werte des Motors zu erhalten.
Um die Insassen während starker Querbeschleunigungen fest in ihren Sitzen zu halten, ersetzte ein Paar Recaro LS-Sitze die Fabrikeinheiten vorne. Die Klimaanlage war optional, ebenso wie ein von SCCA zugelassener Überrollbügel.
Natürlich war das M-81-Paket nicht nur eine ästhetische Behandlung. Untermauert wurde das Fahrzeug durch ein stark überarbeitetes Federungssystem mit verstellbaren Koni-Stoßdämpfern und -Stützen, steiferen Federn und Polizei-Stabilisatoren aus dem Ford Fairmont mit Wolfram-Buchsen. Die Bremsanlage vorne wurde mit Bremssätteln des Mustang GT ausgestattet, die mit 10,6-Zoll-Rotoren verzögerten, während es hinten bei9-Zoll-Trommeln blieb. Der M-81 Straße fuhr auf dreiteilige 15 × 8-Zoll-BBS-Räder mit 255mm breiten Firestone HPR Reifen.
Der 2.3-Liter 4-Zylinder Turbo wurde durch McLaren mechanisch überarbeitet und mit einem Garret T-3-Turbolader ausgestattet. Damit erreichte man eine Leistungssteigerung gegenüber der Serie von ca. 30% – 175 PS gegenüber 132 PS. Mit einem einstellbaren Boost-Controller waren kurzzeitig sogar 190 PS möglich. Damit war der 4-Zylinder deutlich stärker als der 4.2-Liter V8 des Mustang GT.
Der McLaren-Fox konnte sich damit auch im Wettbewerb sehen lassen. Der Sprint von 0-60 Meilen lief deutlich unter 10 Sekunden (9,76 sec.) und die Viertelmeile fiel nach 17,37 Sekunden. Anständige Werte für die Zeit damals. Im Ergebnis ebneten die Erfahrungen aus der Zeit sicherlich auch den Weg der Turbo-4-Zylinder in die heutige Gen6. Der Ford-McLaren Mustang M-81 blieb der bis heute wohl einer der wichtigsten Technologieträger und seltensten Mustangs aller Zeiten.
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