Meine lieben Leser. Der folgende Text ist der frei übersetzte Text aus CARandDriver vom Jan. 19 von David Beard – Alle Fotos ebenfalls von C&D. Lesenswert, wie ich finde.
Wenn ihr von “Voodoo” hört, denkt ihr dann auch an spitze Stifte, die in Puppen getrieben werden, Tieropfer und andere dunkle Rituale? Diese uralte Religion hat aber auch eine hellere Seite, weiße Magie, von der man annimmt, dass sie über einen so starken Zauber wirken kann, dass sie Seelen für die Ewigkeit zusammenhalten.
Wir alle waren begeistert von unserer ersten Begegnung mit dem Voodoo im Mustang Shelby GT350, sowohl von der soundtechnischen als auch der figurativen Variante. Der Voodoo V-8 von Ford, einem handgefertigten 5,2-Liter-Poltergeist mit Flat-Plane-Kurbelwelle , der mit seinen 8.250 U / min Maximaldrehzahl, Stacheln in die Leiber der Konkurrenten setzt.
Ford hat diesen Voodoo-Motor sicher richtig benannt. Nicht wenige Fahrer tauchen immer wieder in eine Art Abhängigkeit ein – Schmerzen wegen höherer Betriebsmittelkosten inklusive.
Bei der Ausstattung unseres Testwagens blieben wir vernünftig und verzichteten auf die Kohlefaserräder zum Aufpreis von je 4.175 Dollar. Obwohl wir neugierig auf die Haltbarkeit und die Leistung der extremen GT350R-Kohlefaserräder waren, hielten uns die schlechten Straßen in unserem Umfeld davon ab. Wir bestellten den GT350 für 57.045 US-Dollar, der eine Umweltgebühr von 1.300 US-Dollar für den höheren Treibstoffverbrauch enthält, und wählten nur ein paar Extras aus. Wir haben uns für das 3.000 $ Electronics-Paket entschieden, das Sync 3-Infotainmentsystem, Blinker-Spiegel, Navigation und die Zwei-Zonen-Klimatisierung von Ford kamen hinzu. Wir entschieden uns außerdem für das ohne Aufpreis wählbare Grabber Blue, einen umwerfenden Farbton und weiße, über dem Dach verlaufende Streifen, um Shelbys Vergangenheit zu huldigen – nur 475 US-Dollar -, aber eine Entscheidung, die wir später bereuen würden. Alles in allem stand unser Ford für $ 60.520 vor uns.
Das Befolgen der 1000-Meilen-Einfahrphase, indem der Motor nicht hochgejubelt werden durfte, erforderte disziplinierte Zurückhaltung. Als das aber überstanden war, knallte der GT350 eine Zeit von 4,2 Sekunden auf null auf 60 Meilen auf den Asphalt und lief die Viertelmeile in 12,4 bei 118 Meilen/h. Nach den 40.000 Meilen brachte er für beide Tests identische Zahlen. Als unser Auto neu war, brauchte die Vollbremsung von 70 bis null Meilen pro Stunde 153 Fuß, was sich am Ende jedoch auf 164 Fuß ausdehnte. Wahrscheinlich, weil der Wintereinbruch es schwierig machte, Wärme für die letzten Versuche in den Gummi zu bekommen. Auf dem Skidpad betrug die G-Belastung des Mustangs zu Beginn 1,02 g und stieg bei 40.000 Meilen um 0,01 g. Minimal.
Nicht lange nach unseren ersten Meilen kam es bedauerlicherweise zu einem kleinen Tieropfer. Die Farmen im Südosten von Michigan brüten nicht nur große Früchte aus, sondern auch Waschbären in der Größe von Grizzlybären, von denen einer spät in der Nacht, mit hoher Geschwindigkeit, mit dem Shelby kollidierte. Der Vorfall beschädigte den Stoßfänger, den Splitter, verschiedene Verkleidungsteile und einen an einem Kotflügel angebrachten Ölkühler, der einen Reparaturaufenthalt und frischen Lack erforderte. Das Wiederherstellen der Streifen und das Aufbringen der neuen Steinschlagfolie dauerten weitere vier Tage. Insgesamt kostete der Waschbär 3.684 Dollar, davon 1.508 Dollar für die Vinylstreifen – mehr als das Dreifache der ursprünglichen Kosten der Streifen aus der Aufpreisliste. Hast dich teuer verkauft mein befellter Freund.
Aber das war leider nicht der einzige Schaden, den wir dem GT350 zugefügt haben. Wie sich später herausstellt, ist dieses Auto nicht für den Offroad-Einsatz geeignet. Der gescheiterte Rallye-Einsatz erforderte eine weitere Reise zum Karosseriebau, bei dem die verbeulte Beifahrertür und die Nachlackierung in Grabber Blue 832 Dollar kostete. Lektion gelernt.
Winterreifen ließen wir nicht direkt montieren und entsendeten den GT350 lieber nach Kalifornien, um die kälteren Monate zu überstehen. Während der 2.400 Meilen langen Fahrt nach Westen registrierten wir die erste von vielen Beschwerden über die begrenzte Reichweite des 16-Gallonen-Kraftstoffstanks. Nur einmal im Verlauf unseres Tests fuhren wir unserem Wutstuhl weiter als 300 Meilen. 301, um genau zu sein. Flott unterwegs war nach rund 250 Meilen ein Zwangsaufenthalt an der Tanke von nöten – bereitet uns Ford etwa auf den eMustang vor?
Nachdem wir uns im Golden State niedergelassen hatten, ersetzten wir die Hinterreifen, bevor wir den Mustang wieder auf die Straßen stellten, die etwas aufregender sind als die in Michigan. Ein Nachmittag auf dem Angeles Crest Highway durch die San Gabriel Mountains ist der beste Weg, um das Shelby Voodoo zu erleben. Das Auto ist wendig und stabil, mit sofortiger Rückmeldung. Die Lenkung ist chirurgisch präzise und gibt auch hier ein sehr nützliches Feedback. In der Zwischenzeit blieben die Brembo-Bremsen Ecke um Ecke unermüdlich. Track-fokussierte Autos wie dieses sind oft eine Belastung für das tägliche Leben, aber die MagneRide Dämpfer des GT350 leisten einen außergewöhnlichen Job und geben der Fuhre sehr viel Ausgeglichenheit.
Das spektakuläre Handling des GT350 ist zu einem großen Teil auf seine aggressive Achsvermessung zurückzuführen, die auch dazu beiträgt, jeder Fahrspur einer Straße zu folgen. Nicht lange nachdem wir die Hinterreifen ausgetauscht hatten, kaute auch der rechte Vorderreifen an der Haltbarkeitsgrenze. Mit einem neuen Satz Michelin vorne und einer leicht veränderten Ausrichtung verringerte sich das Spurrillenlaufen, ging jedoch nie ganz weg. Andererseits ist die Tendenz des GT350, sich auf einer Straße zu magnetisieren, das Spurrillenlaufen aber auch eine sehr effektive analoge Fahreraufmerksamkeitsunterstützung. Sie werden nie versucht sein, eine Hand vom Steuer zu nehmen wenn es sportlich zugehen soll.
So wunderbar der hochdrehende V-8 auch war, so unersättlich war sein Durst nach Öl und Sprit. Wenn es hart läuft, saugt das Ding den Tank hörbar leer. Während einer unserer Bergtouren leerte der GT350 seinen Tank auf 151 Meilen bei einem Durchschnitt von 10 mpg. Unser 17-mpg-Testdurchschnitt war 1 mpg besser als die kombinierte Bewertung der EPA. Und dann gibt es noch das Problem des Ölverbrauchs: Über die Distanz von 40.000 Meilen haben wir 21,5 Liter 5W-50 nachgeschüttet. Zusätzlich zu den geplanten Ölwechseln. Das war der Hammer, was wir jemals in einem Langstreckentest nachgefüllt haben. Ford veröffentlichte in einer Beilage zum Handbuch, die besagt, dass der Motor bei sehr sportlichem Einsatz alle 500 Meilen 250 ml verbrauchen könnte. “Sportliche Nutzung” fasst unsere Fahrweise von fast jedem Auto ziemlich exakt zusammen, besonders aber mit einer 8.250 U / min-Rakete. Dabei hatten wir noch Glück. Internetforen sind voll von Horrorgeschichten, in denen Shelbys weitaus mehr Öl verbrauchen.
Auf perverse Weise sind wir dankbar, dass dieses Auto etwas mehr Öl benötigt; Es bietet die Möglichkeit, die Motorhaube zu öffnen und den Motor zu bewundern, was sich bei modernen Autos nur selten lohnt. Es gibt auch einen hörbaren Tick zwischen 2000 und 3000 U / min, während die geschmiedeten Kolben in den Zylindern ihr Stakkato entfalten. So verhängnisvoll das klingen mag, Ford schwört, es hat keinen Einfluss auf die Lebensdauer des Motors. Das glauben wir jetzt dann auch mal.
Andere Einträge im Logbuch konzentrierten sich auf die recht hart zu tretende Kupplung des ansonsten zum Auto sehr gut passende Tremec TR-3160-Sechsgang-Getriebes. Das Ding ist ein wunderbares Stück Hardware. Insgesamt erinnert das Ding tatsächlich an die sehr präzise zu schaltenden Getriebe eines deutschen Sportwagenherstellers.
Typisch für Ford hatten wir jedoch auch mit mechanische Gremlins zu leben, die zuerst nicht von selbst verschwinden wollten. Als wir aus Kalifornien zurückkehrten, bemerkten wir übermäßige Vibrationen des Schalters und ein Klickgeräusch, das vom linken Hinterrad ausging. Eine neue Schalthebelbaugruppe und eine neue Blende beseitigten die Vibrationsprobleme. Im Bereich des Hinterrades entdeckte die Werkstatt ein schwaches Radlager und eine Achsmutter, die nicht richtig angezogen worden war. Das Geräusch blieb auch nach dem Auswechseln des Lagers durch die Werkstatt, allerdings bestehen. Bei einem erneuten Besuch stellte der Servicetechniker dann fest, dass die Achswelle der Achse innerhalb des Lagers Spiel aufwies, offenbar von der nicht ordnungsgemäß angezogenen Mutter. Und trotz eines weiteren neuen Lagers plus einer Halbwelle und allem, was sich auf die Spezifikationen konzentrierte, blieb das Klickgeräusch erhalten. Erst als wir zum zweiten Mal die Hinterreifen gewechselt hatten und beschlossen hatten, die Räder von einer Seite zur anderen zu wechseln, verschwand das Geräusch. Warum? Das Rätsel bleibt ungelöst, aber zumindest alle Reparaturen wurden von der Garantie abgedeckt. Wir haben auch Beschwerden über einige Kupplungsgeräusche eingereicht, aber der Händler teilte uns mit, dass es nur die Natur des Mustangs wäre. Da nahmen wir dann mal so hin.
Trotz des stetigen Frischölstroms, nahm der Shelby immer noch an den regelmäßigen Ölwechseln teil. Fünf von ihnen wurden in Abständen von etwa 7.500 Meilen ausgeführt und kosteten insgesamt 838 US-Dollar. Der Luftfilter, der durch einen Kaltlufteinlass unter der Motorhaube liegt, saugt mehr Schmutz an als eine Straßenkehrmaschine. Wir ersetzten das Element bei 14.000 und 30.000 Meilen.
Autojournalisten sind natürlich Kritiker, und einige Mitarbeiter hatten das Bedürfnis, sich über das Leben mit dem Shelby zu beschweren. Einige waren der Meinung, dass die aggressiven Recaro-Sitze für den täglichen Gebrauch zu stark die Hinterteile einklemmten, und sie müssten ihren Körper dazu zwingen, ein- oder auszusteigen. Andere jammerten über die Sitze, die aus ihren Taschen Kleingeld auf nimmer Wiedersehen verschluckten. Wir hingegen sahen die Sitze einfach als Sparschweine um Öl oder Reifen zu kaufen. Einige Unstimmigkeiten der Redakteure beweisen später dann aber ihre Unaufrichtigkeit. Kurz darauf folgten nämlich Vorschläge, dass Ford uns den jetzt verwendeten GT350 zu einem stark reduzierten Preis verkaufen sollte.
Insgesamt fällt es nicht schwer, die wenigen Unzulänglichkeiten dieses Autos zu vergeben, wenn es so gut zu fahren ist. Ist der GT350 der schnellste Mustang aller Zeiten? Nicht einmal annähernd. Der griffigste, nee. Das geilste Fahrerlebnis von allen? Absolut. Der ganz normale Mustang ist mit dem Coyote V-8 schon ein besonderes Auto. Aber der Shelby GT350 hat den Voodoo und der ist magisch.
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